Am 07.04.2025 fand auf Initiative des Jobcenters im Berliner Bezirk Spandau eine Informationsveranstaltung für die ukrainische Geflüchtete mit juristischen Hochschulabschlüssen statt.

Der Erfolg der Veranstaltung ist der Zusammenarbeit von mehreren Mitwirkenden zu verdanken, es wurden das Jobcenter, die Beratungsprojekte zur Anerkennung ausländischen Bildungsabschlüsse und die Bildungseinrichtungen, die Weiterbildungen und Umschulungen anbieten angebunden. Interessant, dass die Veranstaltung als ein Workshop gestalten wurde, dadurch war die aktive Teilnahme und der Informations- und Meinungsaustausch der Teilnahmenden möglich.

Viele unter ukrainischen Geflüchteten haben eine solide juristische Ausbildung und langjährige Berufserfahrung. In der Ukraine waren sie Rechtswissenschaftler, Anwälte oder Notare also Experte im Rechtsgebiet. Ihr Wissen und ihre Fähigkeiten wären sowohl als persönliches Potenzial als auch eine wertvolle Ressource für deutschen Arbeitsmarkt und für die Gesellschaft insgesamt zu verstehen.

Mit der Flucht nach Deutschland stehen diese Menschen jedoch vor einer echten Herausforderung: es gelten anderes Rechtssystem und die anderen Berufsregeln. Für die soziale und Arbeitsintegration ist es notwendig, die neuen Bedingungen und die persönliche Situation differenziert zu verstehen und Möglichkeiten für die Fortsetzung der beruflichen Laufbahn zu erkennen, so, dass das vorhandene Wissen und die Erfahrungen nicht umsonst liegen bleiben.

Die Informationsveranstaltung im Jobcenter Spandau war gut strukturiert. Bei den Workshops zur Anerkennung von Hochschulabschlüssen in Deutschland machten sich die Teilnehmer mit dem Thema und den „Mechanismen“ des Anerkennungsprozesses vertraut und diskutierten mit Beratern und untereinander über die Bedeutung der Anerkennung von Bildungsabschlüssen. Durchgeführt wurden die Workshops von Referentinnen und Referenten der Projekte FAbA+ (Club Dialog e.V.) und BIbA – Beratungs- und Informationsstelle zur Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse beim TBB e.V. – Türkischer Bund in Berlin-Brandenburg. Beide Projekte werden im Rahmen des bundesweiten Förderprogramms „IQ – Integration durch Qualifizierung“ realisiert.

Die Mitarbeiterinnen des Jobcenters Fr. Julia Deutschmann, die Integrationsbeauftragte vom JC Spandau und Fr. Alesja Gordienko, die Beauftragte für die Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt stellten staatliche Instrumente zur Unterstützung der beruflichen Integration vor. Konkret ging es um die Beratungen zur Integrationsplanung und um den Bildungsgutschein.

Für die Teilnehmer war es hilfreich zu erfahren, dass staatliche Förderung möglich und kostenlos ist und, dass eine Weiterbildung die neuen beruflichen Perspektiven eröffnen kann.

Die Referentinnen betonten jedoch, dass die JC-Berater bei ihren Entscheidungen an der Motivation und den Sprachkenntnissen des Kandidaten sowie an der Relevanz der Qualifikation für den Arbeitsmarkt orientieren.

Ein sehr wichtiger und inspirierender Teil der Veranstaltung war die Vorstellung von drei Weiterbildungen und Umschulungen und das Treffen mit drei aus der Ukraine geflüchteten Frauen, die sich bereits in einer Weiterbildung oder Umschulung befinden.

Die Mitarbeiter von den Bildungseinrichtungen GFS Steuer- und Wirtschaftsfachschule und GPB Gesellschaft für Personalentwicklung und Bildung hatten die folgenden Weiterbildungen bzw. Umschulungen vorgestellt: zum Steuerfachangestellten, zum Bilanzbuchhalter und zum Notar- und Rechtsanwaltsfachangestellten

Die Teilnehmerinnen der Weiterbildungen berichteten über ihre Erfolgsgeschichten und ihren Ansichten zur Zukunft der Arbeit, alle haben eine nahezu 100-prozentige Chance auf eine qualifizierte Tätigkeit und eine Arbeitsstelle z.B. beim Finanzamt, in der Finanzabteilung eines Unternehmens, in der Kanzlei eines Steuerberaters, Rechtsanwalts oder Notars.

Alle drei Teilnehmerinnen hatten festgehalten, dass der hochprofessionelle Unterricht in Deutsch und ein mehrmonatiges Praktikum sehr dabei helfen, die Sprache zu verbessern, vorhandenes Wissen zu systematisieren und neues Wissen zu erwerben. Gleichzeitig ist der Einstieg in diesen Weg ohne sehr gute Grundkenntnisse der deutschen Sprache (in der Regel B2), Fleiß im Lernen, einen starken Erfolgswillen und die Zusammenarbeit mit dem JC nicht möglich.

Zusätzlich waren noch zwei Projekte vom Regionalen Integrationsnetzwerk – RIN Berlin vorgestellt, diese Projekte richten sich explizit an die Frauen und bieten Orientierung und Unterstützung beim Einstieg in die Berufsintegration an. Es ist das Projekt side by side – ein Mentoring-Programm für Frauen bei Goldnetz Berlin und Projekt «Energie ist Zukunft» bei Life e.V.

Das Gesamtergebnis dieses arbeitsreichen Tages: viele nützliche Informationen, das Kennenlernen von Erfolgsgeschichten und die Knüpfung der neuen Kontakte unter der Teilnehmenden. Sicherlich hat dieser Tag vielen Teilnehmenden gezeigt, dass Integration im Berufsfeld Recht auch in Deutschland möglich ist.