Igor Karpman ist 61 Jahre alt, und wäre er nicht vor ein paar Jahren nach Deutschland gezogen, wäre er bereits Rentner. Aber in Berlin hat er ein neues Leben und eine neue Karriere begonnen.
Igor Karpman kam mit seiner Familie nach Deutschland, als der Krieg in der Ukraine ausbrach. Er wurde in Sibirien geboren, arbeitete im Fernen Osten und dann in Moskau in verschiedenen Managementstrukturen. Igor ist Maschinenbauingenieur.
„In Deutschland habe ich zunächst Integrationskurse besucht. Dann nahm ich an einem Online-Seminar über die Anerkennung von Ingenieurdiplomen beim Club Dialog teil, das von der Beraterin Olha Pantofelman geleitet wurde. Ich fand heraus, dass meine Qualifikation anerkannt werden kann. Olha sagte mir, dass ich eine Bescheinigung über die Fächer von meiner Einrichtung benötige, die ich auch prompt bekam.“
Igor sagt, dass die professionelle Beratung im Rahmen des FAbA+-Projekts ihm geholfen hat, auf dem kürzesten Weg zur Anerkennung seines Diploms zu gelangen.
„Es hat mir sehr gut gefallen, dass alle Informationen detailliert sind und die Beratung dadurch effektiv wird. Sie erklären, welche deutschen Vorschriften es gibt, welche Formulierungen verwendet werden. Man versteht, welche Schritte man unternehmen muss. Es gibt thematische Beratungen für verschiedene Berufe und das ist sehr sinnvoll, weil jeder Beruf seine eigenen Besonderheiten hat.
Man merkt, dass die Beraterinnen mit Interesse arbeiten. Sie nehmen einen im Grunde an die Hand und zeigen einem den Weg, um die Integration zu beschleunigen. Ich bin überrascht, wie viel Deutschland tut, um Menschen mit Migrationsgeschichte strukturell zu unterstützen.“
Der Club Dialog e.V., den Igor bei der Beratung kennengelernt hat, ist nun sein erster Arbeitsplatz in Deutschland. Igor nimmt am Bundesfreiwilligendienst (BFD) teil. Er arbeitet als Büroassistent im Jugendprojekt „Freiwilliges Soziales Jahr“, FSJ – Freiwilliges Soziales Jahr im Club Dialog.
„Ich bin sehr zufrieden. Bei der Arbeit kann ich meine Deutschkenntnisse verbessern. Ich arbeite mit Dokumenten in deutscher Sprache. Diese Arbeit mit Menschen, meist jungen Menschen, ist eine große Chance für meine Integration.“
In persönlichen Veröffentlichungen und Blogs liest man oft, dass Migrant*innen über 60 sich in Deutschland nicht wiederfinden. Wir haben Igor auch dazu befragt:
„Ich habe Gesundheit, Kraft und den Wunsch zu arbeiten und mich zu integrieren. Ich stehe nicht mit anderen Menschen im Wettbewerb, sondern mit mir selbst, mit meinem früheren Ich, und das ist wichtig für mich, für meine Familie, für mein psychologisches Wohlbefinden“, sagt Igor.