Die Lebensgeschichte von Amina Akhtar ist ein erstaunliches Beispiel dafür, wie alles im Weltgeschehen miteinander verknüpft ist, wie unterschiedlich Migrationswege sein können und wie wichtig staatliche Unterstützung bei der Integration ist.
Amina kommt ursprünglich aus Bangladesch und ist studierte Soziologin. Sie arbeitete dann interessanterweise aufgrund ihrer Englischkenntnisse im Marketing in einem namhaften Unternehmen ihres Landes. Nach der Geburt ihres Kindes entschloss sich Amina, ihr Berufsfeld zu ändern und einen neuen Karriereweg einzuschlagen.
„Es fiel mir schwer, meine Familie mit meinem früheren Job zu vereinbaren, und ich beschloss, den Beruf zu wechseln. Ich war gerade mitten in meinem neuen Studium im Bereich Rechnungswesen, als meinem Mann unerwartet angeboten wurde, in die Ukraine zu ziehen. Aufgrund meines laufenden Studiums wollte ich erst nicht umziehen, aber die Firma bot mir auch eine gute Arbeitsstelle als Buchhalterin an. Nun, ich musste mein Leben und meine Arbeit erneut ändern“, sagt Amina.
Die Familie war fasziniert von den hervorragenden Aussichten der ukrainischen Landwirtschaft: fruchtbares Land, große Ernten und begehrte Exporte. Die Familie begann, Linsen nach Bangladesch und Indien zu liefern. Und Amina wurde erneut klar, dass sie zusätzliche Bildung brauchte, um das Unternehmen zu leiten. In der Ukraine erhielt sie einen Master-Abschluss in Landwirtschaft. Amina arbeitete bereits erfolgreich in der Führung ihres landwirtschaftlichen Unternehmens, als der Krieg ausbrach. Und die Familie beschloss, nach Deutschland zu ziehen.
„Es war ein großer Schock für alle. Ich war traumatisiert, in den ersten sechs bis sieben Monaten konnte ich nicht normal sprechen. Was mit den Menschen in der Ukraine geschah, ob ich sie kannte oder nicht, machte mich traurig und ich weinte die ganze Zeit. Und ich bin dem deutschen Volk sehr dankbar, dass es uns aufgenommen und unterstützt hat.“
Vor ihrer Ankunft in Deutschland konnte Amina kein Deutsch. Sie hat die Sprache in Kursen in Berlin gelernt, dann die Prüfung auf dem Niveau B2 erfolgreich bestanden und nun lernt sie weiter im Kurs mit Niveau C1.
„Ich erinnere mich immer wieder an Newtons drittes Gesetz. Die Aktionskraft ist gleich der Reaktionskraft. Wir haben in der Ukraine viel verloren, aber andererseits habe ich viel bekommen, wovon ich nie geträumt hätte und was Deutschland mir gegeben hat“, sagt Amina.
Mehrere Bildungsabschlüsse, abwechslungsreiche Berufserfahrung, ungewöhnliche berufliche Wendungen – von Soziologin zur Agrarfachfrau. Mit der Frage, wie und welche Qualifikation sie anerkennen lassen soll, wandte sich Amina ans Projekt FAbA+. Die Beratung wurde in englischer Sprache von Mariangela Prescher durchgeführt.
„Ich war von Mariangelas Freundlichkeit begeistert. Und wie schnell und wie detailliert sie meine Fragen zur Anerkennung beantwortet hat, und wie gut sie mir alles erklärt hat. Wir haben uns auf einer Jobmesse kennengelernt und ich hatte das Gefühl, sie schon lange zu kennen. Und natürlich verfügt sie über sehr gute Englischkenntnisse“, sagt Amina.
Nach Rücksprache mit Spezialisten entschied sich Amina, ihre Karriere im Bereich Steuern in Deutschland aufzubauen, wo sie von ihren Kenntnissen in Buchhaltung und den Möglichkeiten einer Zusatzausbildung profitieren kann. Amina ist überzeugt, dass alle Integrationsmaßnahmen in Deutschland eine hervorragende Motivation für eine erfolgreiche berufliche Entwicklung und Karriere seien.